Sie sind hier: Kulturnetz > Mitglieder > Profilansicht

Rumler, Andreas

  • Kategorie(n):
  • Autor/innen
  • Literatur

Autor und Journalist; geb. 1955 in der Freien und Hansestadt Bremen; Studium der Germanistik, Politologie und Geschichte in München und Tübingen; Rundfunkausbildung in Köln; Mitglied im PEN.

Kontakt:

Andreas Rumler

Andreas Rumler
VERÖFFENTLICHUNGEN:

- Exil als geistige Lebensform. Brecht und Feuchtwanger. Ein Arbeitsbündnis. Berlin, Edition A. B. Fischer 2016

- Johann Wolfgang Goethe: Dichter - Staatsmann - Universalgenie. Weimar, Weimarer Verlagsgesellschaft 2015

- Literarische Spaziergänge durch Tübingen. Auf den Spuren von Hölderlin bis Härtling. Stuttgart, Konrad Theiss Verlag 2013

- Erft-Land-Splitter. Lyrische Notate. Köln, edition fundamental 2007

- Tübinger Dichter-Spaziergänge. Auf den Spuren von Hölderlin, Hegel & Co. Tübingen, Attempto-Verlag 2003

- Goethes Lebensweg. Wanderungen durch Leben und Werk. Köln, DuMont Literaturverlag 1999

- Schleswig-Holstein. Kultur, Geschichte und Landschaft zwischen Nord- und Ostsee, Elbe und Flensburger Förde. Köln, DuMont Kunst-Reiseführer, 1997, 2000, 2007, 2012

- Der Main. Bayreuth, Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg, Frankfurt: An der Straße der Kaiser und Könige. Köln, DuMont Kunst-Reiseführer 1994

- Schön gedeckt. Tische liebevoll arrangiert. Köln 1994



sowie:

Gedichte und Erzählungen in Anthologien, Hörspiele, Essays zu Fragen der Literatur und Literatur- wie auch Kulturkritik





Ein literarischer Stadtführer: Tübinger Dichter-Spaziergänge. Auf den Spuren von Hölderlin, Hegel & Co., Tübingen, Attempto-Verlag 2003

Ein literarischer Stadtführer:  Tübinger Dichter-Spaziergänge. Auf den Spuren von Hölderlin, Hegel & Co., Tübingen, Attempto-Verlag 2003




Kaum eine andere Stadt hat in ihrer Geschichte - vor allem seit der Gründung der Universität vor gut 500 Jahren! - so viele berühmte Autoren und andere Geistesgrößen: Philosophen und Naturwissenschaftler oder Theologen in ihren Häusern beherbergt wie Tübingen. Hier lebten und wirkten Dichter und Gelehrte, schufen sprachliche Kunstwerke, in denen sie Unrecht beklagten und Utopien entwarfen. Ein Musenhof, allerdings der bürgerlich-akademischen Art, ein Hort der Literatur, an dem man Geistesgeschichte in nuce studieren kann. Die beschauliche, aber bedeutende kleine Gelehrtenmetropole am Neckar mit Schloss und Fachwerk-verwinkelter Altstadt zwischen Ammer, Steinlach und Goldersbach zeichnet vor allem aber aus, dass sie in den vergangenen Jahrhunderten ihre bauliche Substanz weitgehend erhalten konnte, sei es, weil weniger Kriegsschäden zu beklagen waren als anderenorts, sei es weil die Schwaben - bekannt für ihre haushälterische Ader - noch bewohnbare Häuser nur im äußersten Notfall abzureißen bereit sind ... Und so kann man heute auf den Spuren von Hölderlin und Hegel, von Goethe und Schiller, Uhland und Vischer, von Hesse und van Hoddis, Ernst Bloch und Hans Mayer, Paul Celan und Peter Weiss, von Härtling und Johnson, Erich Fried und Hans Sahl, Martin Walser und Günter Wallraff durch Gassen flanieren, die ein einzigartiges architektonisches Ensemble bilden.


Uli Rothfuss urteilte in seinen "Kulturtipps" in der "Virtuellen Kulturregion" über die "Tübinger Dichter-Spaziergänge":


"Städte erkunden – das macht man am besten, indem man sich ein Thema vornimmt: auf den Spuren von Dichtern zum Beispiel. Der Attempto Verlag hat jetzt ein vorbildliches Buch vorgelegt: Tübinger Dichter-Spaziergänge, die zum einen ein wundervolles Kennenlernen dieser reizvollen Stadt erlauben, zum anderen kann dieses Buch auch als Musterbeispiel für literarische Ortserkundungen gelten – mit umfassenden Informationen, mit Hintergrundwissen, mit hervorragend präsentiertem und passendem Illustrationsmaterial.

Andreas Rumler zeigt sich nicht nur als profunder Kenner der Tübinger Literaturgeschichte, er kann auch noch erzählen: in einem sachlichen, schlichten Stil versteht er es, in den Bann zu nehmen, und schon beim Lesen eine Stadt mit großer literarischer Vergangenheit aufleben zu lassen. Wer dächte nicht an Hölderlin, wenn die Sprache auf Tübingen kommt, aber Andreas Rumler versammelt nicht nur die bekannten – wie Uhland, Cotta oder Hesse -, sondern eben auch die unbekannteren Namen: Martin Crusius, Ottilie Wildermuth und viele andere. Dazu gibt er viele Informationen, die über das rein Literarische hinausgehen: über Orte in der und um die Stadt, die aus der Geistestradition Tübingens kaum wegzudenken sind. So schafft der Autor in diesem Buch das Bild einer sympathischen, lebenswerten Stadt mit großer Geistesgeschichte."



Und in der Stuttgarter Zeitung vom 29.08.2003 kommt Sabine Nedele zu dem Schluss:




(…) "Der Autor mehrerer Reiseführer folgt einem einfachen, aber sinnigen Konzept: Immer ist ein Gebäude, ein Platz oder eine Straße Ausgangspunkt der erzählten Geschichte. Am Hölderlinturm und an der Burse erlebt der Leser den kranken Dichter in den Schilderungen von Zeitgenossen, erfährt von den Entbehrungen Hegels im Evangelischen Stift ("Morgens war es wie immer: aufstehen, Zwangsgebet, ohne sich mit Kaffee erst einmal Herz und Kopf erwärmen zu können, dann auf die Stube, gelesen, Repetition, Essen, vorher, während und nachdem wieder Beten, kaum ein Gedanke.") Rund um Schloss und Stiftskirche lässt Rumler die Geschichte des Goethe-Verlegers Cotta - das Haus steht in der Münzgasse - auferstehen. Er erinnert an den berühmten Buchhändlerlehrling Hermann Hesse, dem die Tübinger Gägen wie "ein horribles Geschlecht, schmutzig und vierschrötig" vorkamen. Am Stadtgraben wohnte der Schriftsteller Bruno Frank, der sich an Tübingen offenbar gerne erinnerte: "Ich war glücklich und ich war jung. Akademisch gelernt habe ich nicht viel dort, und das war meine Schuld, aber einen Glücksfundus fürs ganze Leben gesammelt, der sich nicht ganz erschöpft." Historisches mischt sich mit Heutigem und selbst eingefleischte Tübinger können sich noch wundern, wer hier alles einmal studierte und logierte. Zusammen mit dem ausführlichen Personen- und Ortsregister und historischen Fotos bekommt man ein hübsches Kompendium an der Hand, um vor Besuchern der "großartigen, kleinen Metropole am Neckar", wie Rumler sie nennt, ein bisschen aufzuschneiden."

Goethes Lebensweg. Wanderungen durch Leben und Werk, Köln, DuMont-Literaturverlag - ein Beitrag zum Goethe-Jahr 1999

Goethes Lebensweg. Wanderungen durch Leben und Werk, Köln, DuMont-Literaturverlag - ein Beitrag zum Goethe-Jahr 1999



"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen" erkannte Goethe, und so ist es nur konsequent, "Goethes Lebensweg" als einen "literarischen Atlas" anzulegen, als eine Biografie der etwas anderen Art. Zu Fuß, als Reiter oder in Kutschen legte Goethe immerhin rund 40.000 Km zurück; das entspricht einer Umrundung des Äquators. In "Dichtung und Wahrheit" berichtete er, wegen seines "Umherschweifens in der Gegend" hätten seine Freunde ihn "den Wanderer" genannt. So liegt es nahe, Goethes Leben an Hand der von ihm aufgesuchten Orte zu betrachten und zu fragen, ob und wie sich diese Reisen im Werk niedergeschlagen haben; sei es in Briefen und Reiseschilderungen oder in Dichtungen. Und nicht zuletzt lassen sich sein Haus am Frauenplan oder das von ihm gestaltete "Römische Haus" Carl Augusts im Park an der Ilm in Weimar besser verstehen vor dem Hintergrund der "Italienischen Reise". Deshalb folgt der Band den Wegen Goethes von Berlin bis nach Sizilien, von Schlesien bis zu den Argonnen im Nordosten Frankreichs und fragt nach deren Niederschlag in seiner Literatur.


Über Goethes Lebensweg urteilte Karina Gómez-Montero im Goethe-Jahrbuch:

"In der fast unüberschaubaren Fülle der Publikationen zum Goethe-Jahr verdient ein Buch die Aufmerksamkeit des Lesers, das sich - material- und kenntnisreich, dabei wohltuend unprätentiös im Stil - von manch anderem unterscheidet. [...] Der in dieser Weise von Andreas Rumler beschrittene Doppelweg - Zeugnisse von Goethes Anwesenheit in der von ihm bereisten Welt und die nachwirkenden Bilder dieser Regionen in seinem Werk aufzuspüren - darf als sehr gelungen betrachtet werden [...]"

– Goethe-Jahrbuch, Band 116 von 1999, S. 421f.



Schleswig-Holstein - ein DuMont Kunst-Reiseführer

Schleswig-Holstein - ein DuMont Kunst-Reiseführer



Deutschlands nördlichstes Bundesland bietet mit seinen küstennahen Inseln wie den Halligen, oder Amrum, Föhr und Sylt aber auch Fehmarn oder der Hochseeinsel Helgoland, mit seinen Meeresbuchten, Stränden, Binnenseen und Naturparks, seinen Schössern und Herrensitzen, Museen und Stadtpalais, seinen Kirchen und Klöstern, Windmühlen und Leuchttürmen eine äußerst vielfältige und reichhaltige Kulturlandschaft. Von Lübeck, mächtig und reich als "Königin der Hanse" und von Thomas Mann gerühmt als "Geistige Lebensform" bis zu kleineren städtebaulichen Perlen wie Arnis an der Schlei findet sich in Schleswig-Holstein ein einzigartiges Angebot traditioneller und lebendiger Kultur, mit Liebe bewahrt und gepflegt. Der Band will dazu beitragen, diesen Reichtum kennenzulernen und genießen zu können. Abgerundet wird das Angebot durch klassische und moderne Töne wie bei dem weithin bekannten Schleswig-Holstein Musik Festival und durch Kulinaria wie etwa das berühmte Lübecker "Haremskonfekt" (Thomas Mann): bekannter als Marzipan ...

Der gewundene Lauf des Mains strömt durch eine der reichsten Kulturlandschaften Deutschlands. Bayreuth, Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt liegen hier.

Der gewundene Lauf des Mains strömt durch eine der reichsten Kulturlandschaften Deutschlands. Bayreuth, Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt liegen hier.



Von unverwechselbarem Reiz sind Städtchen wie Miltenberg mit seinem Fachwerk und dem "Schnatterloch" oder das trutzige Festungsviereck von Ochsenfurt. Neben Kleinodien wie der gotischen Haßfurter Ritterkapelle oder dem bischöflichen Rokokoschloß samt Gärten zu Veitshöchheim birgt das Land am Main bedeutende Kulturzentren. Künstler wie Ratgeb, Riemenschneider, Grünewald oder Balthasar Neumann schufen Werke von bleibender Schönheit. Als "Straße der Kaiser und Könige" galt der Main, weil die Majestäten über Jahrhunderte oft diesen Weg zur Krönung in Frankfurt wählten.

Aus einer Online-Rezension der "Zeit":

"Andreas Rumler kennt sich nicht allein entlang der Mainufer aus, er begleitet seine Leser ebenso ins Hinterland zu dörflichen Fachwerkidyllen, zu sehenswerten Burgen, Museen, Klöstern oder Kirchen. Dabei verschweigt der Verfasser auch die dunklen Kapitel nicht, wenn er an die schlimmen Hexenverfolgungen fränkischer Bischöfe im 17. Jahrhundert erinnert.

Der Band gefällt, weil er die Provinz ohne Prospektpoesie darstellt."

Von Werner Hornung

© DIE ZEIT, 16/1995



Eine Rezension zum Tübingen-Band aus dem Reutlinger General-Anzeiger

Eine Rezension zum Tübingen-Band aus dem Reutlinger General-Anzeiger
Er urteilte am 11. Juli 2003 über die "Tübinger Dichter-Spaziergänge" (DRUCKVERSION) -------------------------------------------------------------------------------- LITERARISCHER STADTFÜHRER - Der Autor und bekennende Tübingen-Fan Andreas Rumler verführt zu geistesgeschichtlichen Rundgängen durch die Universitäts-Stadt. GESCHICHTE LAUFEND ERLEBEN - TÜBINGEN. Ein literarischer Führer des Autors und Tübingen-Enthusiasten Andreas Rumler macht nun »Tübinger Dichter-Spaziergänge« (190 Seiten, 16,90 Euro) für jedermann möglich. Fünf Stadtpläne führen zielsicher zu den unzähligen Stätten, an denen bekannte und vergessene Autoren gelebt und gewirkt haben oder auch nur zu Besuch waren. Neben Hölderlin, Hegel, Goethe, Uhland, Hesse, Bloch werden mehr als zweihundert Personen gestreift. Fotos rufen ihre Gestalt in Erinnerung, zwischen alten Stadtansichten und dem heutigen Erscheinungsbild wird eine Brücke geschlagen. Gründliche Recherche Durch Benennen der wichtigsten Werke und der jeweiligen Geisteshaltung umreißt Rumler Tätigkeitsfeld und Bezüge der Autoren und regt dazu an, sich mit dem einen oder anderen zu befassen. Rumler vermittelt dank seiner gründlichen Recherche den Eindruck, dass Tübingen eine außergewöhnliche Dichte von Geistesgrößen über Jahrhunderte hinweg aufzuweisen hat. Diese besondere Tradition, die im Evangelischen Stift wesentliche Wurzeln hat, prägte die Stadt und wirkt bis heute weit darüber hinaus. Liebeserklärung an Tübingen Solches erfuhr der jetzt im Raum Köln lebende Andreas Rumler schon in jungen Jahren. Er hatte in Tübingen Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft studiert und einige Jahre als freier Autor und Journalist gearbeitet. Dabei lernte er auch den Reiz dieser alten Stadt mit ihren markanten Bauten, Gässchen und Gaststätten schätzen. So musste ja zwangsläufig eines Tages eine Liebeserklärung an diese Stadt Gestalt gewinnen. Jedoch ist bei Rumler kein Pathos zu finden. Er konnte mit seinen im DuMont-Verlag erschienenen Reiseführern über das Main-Gebiet und Schleswig-Holstein schon früher überzeugen; nun ist auch dem neuen Tübinger Band diese Professionalität abzuspüren. Kenntnisreich und doch in leicht lesbarem Gestus blendet Rumler von einer Gestalt zur anderen, er nimmt seine Leser mit zu den Orten, an denen die Denker gelebt, diskutiert und geschrieben haben. Sonderwege und richtungsweisende Veröffentlichungen und Lehrtätigkeit werden erinnert, ebenso politische Wechselströme, persönliche Schicksale. Lesbar statt wissenslastig Rumlers Reise reicht bis zu Gegenwartsautoren und bekommt durch seine persönlichen Eindrücke und Begegnungen zusätzlich Farbe. Sein Ziel war, »ein handhabbares Buch zu schaffen, das einführt, aber nicht allzu wissenslastig ist«. Ein Ortsregister hilft dem Leser weiter, wenn er vor Ort ist. Geschichte wird greifbar, Details, an denen man oft achtlos vorüber geht, werden benannt, denn »man sieht nur, was man weiß«. (hag) -------------------------------------------------------------------------------- © Reutlinger General-Anzeiger 2003 Burgstraße 1-7 | 72764 Reutlingen | Internet: http://www.gea.de | E-Mail: gea@gea.de Telefon: 07121-302-0 | Fax: 07121-302-677 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Reutlinger General-Anzeiger.

Literarische Stadtführung in Tübingen 2007

Literarische Stadtführung in Tübingen 2007



Zum Tübinger Bücherfest 2007 und in den folgenden Jahren bot Andreas Rumler Führungen durch die Stadt "auf den Spuren von Hölderlin, Hegel & Co." bis hin zu den jüngeren Autoren wie Kay Borowsky oder Peter Härtling an. In Tübingen lässt sich Literaturgeschichte fast zum Greifen nahe nachvollziehen oder während der Bücherfeste eben auch erleben dank der Lesungen. Bei der Stadtführung wurden jene  Häuser aufgesucht, in denen während der letzten mehr als 500 Jahre seit der Gründung der Universität bedeutende Schriftsteller wie Goethe und Schiller oder andere Geistesgrößen logierten und zum Teil auch wichtige Texte verfassten. Hier macht die Gruppe gerade vor dem früheren Haus des Verlegers Cotta Station. Goethe beschrieb den Blick "zwischen der alten Kirche und dem akademischen Gebäude" - gemeint war die "Alte Aula" im Hintergrund - aus dem Gästezimmer des Verlags als: "einen freundlichen, obgleich schmalen Ausblick ins Neckartal." Der "Genius Loci" rings um die "Alma Mater Tubingensis" hat sich in gut einem halben Jahrtausend zu einem "Musenhof" von Rang entwickelt, allerdings zu einem bürgerlich-akademischer Art, einem Hort der Literatur, an dem ein internationaler Dialog von Autoren und Wissenschaftlern stattfindet, einem intellektuellen Brennpunkt, an dem sich nicht nur deutsche Literaturgeschichte in nuce studieren lässt. Die traditionsreiche kleine (aber feine!) Universitätsstadt Tübingen bildet einen akademischen Mikrokosmos, in dem europäische Geistesgeschichte geschrieben wurde und gelebt wie auch für künftige Generationen entwickelt wird.

Erft-Land-Splitter. Lyrische Notate, Köln, edition fundamental 2007

Erft-Land-Splitter. Lyrische Notate, Köln, edition fundamental 2007



Bei der Gestaltung des Einbandes legte Richard Müller, Verleger der Kölner "edition fundamental" und selbst künstlerisch als Grafiker, Drucker und  Autor tätig, Wert darauf, dass die hiesige Braunkohle, deren Tagebaue und Kraftwerke weithin sichtbar die Landschaft an der Erft prägen, wie ein Markenzeichen deutlich wird: schwarze Kohle auf braunem Grund. Braunkohle bildet seit Generationen hier eine der wichtigsten  Lebensgrundlagen. Die Bürger des Rhein-Erft-Kreises zeichnen sich durch Sinn für rheinische Lebensart, durch Offenheit und Festfreude aus. Gastfreundlich und tolerant nehmen sie diejenigen auf, die es in ihre Heimat verschlägt. Im Lauf jahrtausendelanger Siedlungstradition haben die Anrainer der Erft gelernt, alles Engstirnige zu überwinden und über den Tellerrand regionaler Beschränkungen erhaben zu sein. "Splitter" dieser Region bietet dieser Band lyrischer Texte, weil sie Momentaufnahmen geben, Teil-An- und Einsichten, sehr subjektive Perspektiven und weil gleichzeitig unter der Baggerschaufel hier unsere Geschichte geschreddert wird, weil ein Kulturerbe der Menschheit hier zerbaggert wird: kulturelle Schätze einer jahrtausendealten Geschichte seit der Steinzeit unwiederbringlich zerstört werden, römische Gutshöfe und Tempelanlagen, Burgen und Kirchen seit dem frühen Mittelalter, geopfert der Profigier der Gegenwart ohne Rücksicht auf kommende Generationen. Hört man den Archäologen zu, die im Wettlauf mit den Baggern am Rand der Tagebau-Gruben zu retten und bergen versuchen, wozu der Konzern ihnen Zeit lässt, dann versteht man deren Verzweiflung: Nur rund 5 % der Schätze können sie dokumentieren und erhalten, der Rest wird zerstört - übrig bleiben "Splitter". So gesehen bildet der Band einen Abgesang auf den Verlust einer überaus liebenswürdigen und fruchtbaren Landschaft mit ihren Dörfern und Orten, auf eine in Jahrhunderten entstandene Kultur und ihre Bewohner, die aus ihrer Heimat vertrieben werden, um zu verheizen, was ihnen ans Herz gewachsen war.

Vorstellung der Erft-Land-Splitter im Juni 2007

Vorstellung der Erft-Land-Splitter im Juni 2007



In seiner reich bestückten Druckwerkstatt fertigt Richard Müller, als Verleger und Grafiker, Drucker und Schriftsteller ein "Multi-Talent", bibliophile Raritäten seiner "edition fundamental" an: in Handsatz gestaltete Druckwerke, die kunstvoll gebunden werden - noch ganz in der Tradition Gutenbergs. Hier entstanden die "Erft-Land-Splitter". Richard Müller produziert Pretiosen für Bücherliebhaber, die dem geschriebenen und gedruckten Wort jene Würdigung zollen, die ihm gebührt. Das scheint fast unzeitgemäß oder unmodern in einer Epoche, die verstärkt auf Umsatz und kurzlebige, aber verkaufsträchtige "Events" setzt. Doch als Autor ist der Lyriker und Übersetzer Richard Müller einen sensiblen Umgang mit Sprache gewohnt.

In Richard Müllers Druckwerkstatt

In Richard Müllers Druckwerkstatt



Pressestimmen: Zu: "Erft-Land-Splitter":

Wolfgang Bittner formulierte im "Kölner Stadt-Anzeiger" vom 17. Juli 2007, S. 36:

"Das 28 Seiten zählende, im Handsatz hergestellte Büchlein enthält ein einziges langes Umweltgedicht mit Versen, in denen historische wie auch gegenwärtige Verhältnisse des Braunkohletagebaus in teilweise Hölderlin’scher Manier ausgeführt werden: "menschen als hexen verbrannt es triumphiert die/ angst des zölibats vor dem weib/ gespenstisch der aberglauben/ fordert blutige opfer hier/ feiert der gläubige wahn orgien …" Immer wieder gelingt es Rumler, Vergangenes in der Gegenwart aufscheinen zu lassen: "mitten durch das revier die/ alte römische straße/ schnurgerade gezogen/ verband sie Köln mit// der offenen see im westen/ noch heute finden sich an/ ihrem weg die reste antiker/ lager und jüngerer burgen …" Die Zeilen lassen Raum für innere Bilder und Gedankenflüge, auch wenn Lesern aus anderen Regionen die beschriebenen Vorgänge, Verhältnisse und Landschaften fremd sein sollten."


Und Hanna Styrie gelangte in der "Kölnischen Rundschau" (vom 17. Juli 2007, S. 35) zu dem Urteil:

"Längst hat Rumler großen Gefallen an der Lyrik gefunden und beweist in den "Erft-Land-Splittern" atmosphärisches Gespür und Sprachgefühl. In knappen bildhaften Zeilen beschreibt er die Zerstörung der Landschaft: "monströse riesen höher als kirchen länger als alles/ ringsum walzen äcker wiesen bäume nieder" und ihre Begleiterscheinungen: "gestohlen die satellitenschüssel was brauchbar scheint/ findet neue besitzer straßenlaternen beleuchten ruinen." (…) Rumler selbst bekommt die Auswirkungen aus nächster Nähe zu spüren, denn der Bagger "schaufelt uns sand in die augen" und "lässt meine zähne knirschen und wirft kohle durch alle ritzen ins haus". Dennoch empfindet er seine Gedichte als "kleine Liebeserklärung" an die Region".

Rumler, Andreas: Literarische Spaziergänge durch Tübingen – Auf den Spuren von Hölderlin bis Härtling, Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 2013, 232 Seiten, ISBN 978-3-8062-2696-6

Rumler, Andreas: Literarische Spaziergänge durch Tübingen – Auf den Spuren von Hölderlin bis Härtling, Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 2013, 232 Seiten, ISBN 978-3-8062-2696-6

Die Liste der Geistesgrößen, die in Tübingen ihre Lebensspuren hinterließen, liest sich wie ein Who‘s Who der Literatur und Philosophie, seit 1477 die Universität gegründet wurde. Mit Blick auf den Neckar, zurückgezogen und geistig umnachtet, verbrachte Hölderlin 36 Jahre in seinem Tübinger Turmzimmer. Goethe logierte beim Verleger Cotta, mit dem Schiller hier die „Horen“ vereinbart hatt. Hegel beklagte den Stumpfsinn des Evangelischen Stifts. Wilhelm Hauff wohnte im Schatten des Schlosses. Hermann Hesse erlernte hier den Beruf des Buchhändlers. Ernst Bloch, Hans Mayer und Hans Küng lehrten hier. Bis heute zieht die Universitätsstadt, in der freiheitliches Denken Tradition hat, Schriftsteller an. Peter Prange und Peter Härtling oder Rolf Vollmann sowie Kay Borowsky repräsentieren heute die literarische Szene der „kleinen großen Stadt“ (Inge und Walter Jens). Die zehn Streifzüge führen zu den Wohn- und Wirkstätten der Dichter und Denker, aber auch zu anderen ausgewählten Sehenswürdigkeiten. Sie lassen sich darüber hinaus von Tübingern und allen ehemaligen und zukünftigen Bewohnern als Literaturgeschichte in nuce genießen.

Johann Wolfgang Goethe Dichter – Staatsmann – Universalgenie. Weimarer Verlagsgesellschaft, Weimar 2015, 140 S., EAN: 978-3-7374-0201-9

Johann Wolfgang Goethe Dichter – Staatsmann – Universalgenie. Weimarer Verlagsgesellschaft, Weimar 2015, 140 S., EAN: 978-3-7374-0201-9

Wer war Goethe? Denkmäler kennt man und Werk-Titel, Spekulationen über sein Verhältnis zu Frauen. Aber: Welch ein Mensch verbirgt sich hinter den Klischees? Ein Künstler, erfolgreich wie wenige und dabei so empfindlich, dass er sein Lebenswerk „Faust“ versiegelte, um den zweiten Teil erst posthum veröffentlichen zu lassen. An Hand von Briefen und Tagebüchern, Zeugnissen von Zeitgenossen und vor allem seiner Werke schildert Andreas Rumler die Entwicklung Goethes vom Aufsehen erregenden jungen Genie zum Staatsmann und berühmten Dichter, der mit Napoleon über seinen „Werther“ plauderte und als Klassiker weltweit gelesen wird. Ein Stadtrundgang und Vorschläge für Exkursionen in die Umgebung bieten die Möglichkeit, heute die Wege nachzuvollziehen, die Goethe beschritten hat, Stationen seines Wirkens kennenzulernen und aus seinem Blickwinkel den Kosmos des klassischen Weimar zu entdecken.

Weimar, am 17. 4. 2015

Weimar, am 17. 4. 2015




Dr. habil. Jochen Golz bei der Präsentation der Biografie: Johann Wolfgang Goethe: Dichter – Staatsmann – Universalgenie am 17. April 2015 im Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik-Stiftung in Weimar.  


Weimar, am 17. 4. 2015

Weimar, am 17. 4. 2015

Andreas Rumler bei der Vorstellung der Goethe-Biografie in Weimar.

„Andreas Rumler hat einen nicht geringen Teil der ‚Bruchstücke einer großen Konfession‘ (Dichtung und Wahrheit) zu einem vergnüglich zu lesenden Teilganzen zusammengefügt.“ – so Professor Dr. Hans-Joachim Kertscher im Newsletter der Goethe-Gesellschaft in Weimar (Nr.1 vom April 2015, S. 9).

Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Petersen-Bibliothek am 17. 4. 2015

Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Petersen-Bibliothek am 17. 4. 2015

Christa Hagmeyer kam über „Johann Wolfgang Goethe: Dichter – Staatsmann – Universalgenie“ in „die kleine – Zeitschrift für die besten Lebensjahre“ zu diesem Ergebnis:

„Rumler gelang es, das Werk Goethes so zu streifen, dass die Verknüpfung der biografischen Stationen mit der Entwicklung des thematischen Fächers deutlich wird. Die Einbettung ins Zeitgeschehen und in damals aktuelle Auseinandersetzungen wird an Zitaten aus der Rezeptionsgeschichte und aus dem Briefwechsel mit Zeitgenossen aufgezeigt. Bildnerische Darstellungen von Personen, Landschaften und Räumen lassen auf dezente Weise an der Epoche und dem persönlichen Leben des großen Dichters und Staatsbeamten teilhaben. Zeittafel und Personenverzeichnis ermöglichen einen raschen Überblick und dann ergibt es sich fast von selbst, dass man als Leser selbst wieder einmal nach Weimar fährt und anhand eines ‚Stadtrundgangs auf Goethes Spuren‘ dieses Dichterleben Revue passieren lässt und gewiss auch das eine oder andere Werk neu liest. Vielleicht den ‚West-östlichen Divan‘ als Zeichen der Aktualität von Goethes Denken.“ (Nr. 3/ 4, März/ April 2015, S. 25)



erschienen im März 2016

erschienen im März 2016

EXIL als "geistige Lebensform". Brecht und Feuchtwanger. Ein Arbeitsbündnis.

Während des "Dritten Reichs" überlebten fast alle deutschen Autoren von Rang nur dank der Tatsache, dass es ihnen gelang, irgendwo Zufluchtsorte zu finden: wie Thomas und Heinrich Mann in den USA oder Anna Seghers in Mexiko. Einige von ihnen vermochten trotz widrigster Bedingungen, oft vom Tod bedroht, Werke von Weltgeltung zu verfassen.

Weniger bekannt ist, dass die beiden Freunde Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger auch unter den erschwerten Bedingungen des Exils ihr Arbeitsbündnis aus Münchner Tagen fortsetzen konnten, das mit der gemeinsamen Arbeit an "Leben Eduard des Zweiten von England" (nach Marlowe) einen ersten Höhepunkt erreichte. In Frankreich und Dänemark und später, als sie unter Lebensgefahr vor der deutschen Wehrmacht in die USA geflohen waren und sich in der Nähe von Los Angeles niederließen, setzten sie ihre Kooperation fort. Feuchtwanger wurde in Frankreich in einem Konzentrationslager interniert und entkam nur knapp über Schmugglerpfade nach Portugal. Brechts "Mutter Courage" und "Galilei" oder Feuchtwangers "Geschwister Oppermann" und eben auch "Exil" sind literarische Zeugnisse dieser Erlebnisse. Mit Willi Bredel gaben sie die Zeitschrift "Das Wort" heraus und planten in Hollywood zusammen ein Filmprojekt, aus dem Brechts Stück "Die Gesichte der Simone Machard" und Feuchtwangers Roman "Simone" hervorgingen.

Bis heute treiben politische und religiöse Wahnvorstellungen, die meist handfeste materielle Interessen kaschieren sollen, Millionen von Menschen zur Flucht. Unser Autor folgt dem über weite Strecken verbundenen Lebensweg der beiden großen Schriftsteller und ihrem mit literarischen und publizistischen Mitteln geführten Kampf gegen den Faschismus – eine Haltung, die sich zu einer "geistigen Lebensform" (Thomas Mann) entwickelt. Zahlreiche Fotos dokumentieren die wechselnden Orte dieser erzwungenen Odyssee.

Exil als geistige Lebensform: Brecht & Feuchtwanger. Ein Arbeitsbündnis

Exil als geistige Lebensform: Brecht & Feuchtwanger. Ein Arbeitsbündnis

Wilhelm von Sternburg zieht dieses Fazit in seiner Rezension "Der Erfolgreiche und das Genie" in der Frankfurt Rundschau vom 3. Januar 2017, S. 34: :

"Es ist jedoch nicht nur das ‚Arbeitsbündnis’ dieser beiden Intellektuellen, von dem Rumler berichtet, sondern er erzählt auch von dem Drama des Exils, in das ein bedeutender Teil der deutschen Geisteselite nach 1933 gezwungen wurde. Feuchtwanger und Brecht … haben …mutig das Wort gegen die Gewalt gesetzt. Thomas Mann sprach einst von ‚Lübeck als geistige Lebensform’, um die Nachwirkungen seines Heranwachsens in der Hansestadt auf sein Schaffen und Denken zu unterstreichen. Rumler hat diesen Gedanken mit Bedacht und treffend als Titel für seinen Essay gewählt."

Hinweis:
Von allen Informationen, wie z. B.:Beiträge, Texte, Bilder, etc., die auf der Internetseite www.rhein-erft-kreis.de von den Teilnehmern am KulturNetz- oder Sozialnetz Rhein-Erft in das Extranet des Rhein-Erft-Kreises gestellt wurden, distanziert sich der Rhein-Erft-Kreis hiermit ausdrücklich.

Die Informationen dieser Seiten macht sich der Rhein-Erft-Kreis nicht zu eigen. Der Rhein-Erft-Kreis ist an den Informationen und ihrer Gestaltung weder jetzt noch zukünftig beteiligt. Die Verantwortung für die Informationen und Gestaltung dieser fremden Seiten liegt bei den fremden Autoren selbst. Querverweise/Links und davon ausgehende weitere Querverweise/Links werden vom Rhein-Erft-Kreis nicht auf Richtigkeit, Vollständigkeit oder Wahrheit geprüft.

Sollten die Links auf Seiten mit rechtswidrigen Informationen verweisen, so distanziert sich der Rhein-Erft-Kreis ausdrücklich, klar und ernsthaft von den Informationen dieser fremden Seiten. Sollte der Rhein-Erft-Kreis Kenntnis davon erhalten, dass sich rechtswidrige Informationen über einen Link erschließen lassen, wird eine sofortige Sperrung des Verweises auf der Internetseite des Rhein-Erft-Kreises eingeleitet. Verantwortlich für den Inhalt der hier dargestellten Inhalte sind die jeweiligen Benutzer / Autoren.